Menschen, bei denen Erkrankungen des Herzens oder der Herzkranzgefäße festgestellt wurden, haben oftmals das Gefühl körperliche Aktivitäten meiden zu müssen, um ihr Herz zu schützen. Gerade für Herzpatienten ist geeignete körperliche Aktivität und Sport aber sinnvoll um unter anderem das Risiko für eine Verschlechterung der Erkrankung oder einen weiteren Herzinfarkt zu minimieren. Herzpatienten sollten unter Anleitung, beispielsweise in sogenannten Herzsportgruppen, an die geeignete sportliche Aktivität herangeführt werden.
Was sind Herzsportgruppen?
- In Herzsportgruppen wird unter Leitung eines speziell ausgebildeten Übungsleiters trainiert. Blutdruck und Puls werden bei den Übungen regelmäßig überwacht. Ein Arzt steht als Betreuer zur Verfügung und kann bei Problemen sofort eingreifen.
Was ist das Ziel der Herzsportgruppen?
- Ziel der Herzsportgruppen ist ein optimales Training von Herz und Kreislauf durch eine genau dosierte, den persönlichen Fähigkeiten angepasste Bewegungstherapie.
- Die körperliche Belastbarkeit soll kontinuierlich gesteigert werden.
- Außerdem werden Entspannungstechniken gezeigt, die die Patienten in Anspannungssituationen auch im Alltag einsetzen können.
- Gruppengespräche helfen, die eigene Situation zu erfassen und aus der Erfahrung Anderer zu lernen.
- Ferner soll eine ganzheitliche Gesundheitsplanung (z. B. Ernährungsberatung und Techniken zur Raucherentwöhnung) das Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen und deren Komplikationen minimieren.
- Der Kontakt zu einer Herzsportgruppe sollte im Anschluss an eine Rehabilitation nach einer Herzerkrankung in Abstimmung mit Ihrem Arzt aufgenommen werden. Eine Herzsportgruppe ist nicht nur nach einem Herzinfarkt zu empfehlen. Auch Patienten mit Herzrhythmus-Störungen, nach einer Herzklappenoperation, nach einer Herzmuskelentzündung oder mit Herzinsuffizienz sollten ihren Arzt um eine Empfehlung bitten. Die Kosten werden in manchen Fällen von Ihrer Krankenkasse übernommen.
Wo findet man eine Herzsportgruppe?
- Die Adresse der örtlichen Herzsportgruppe hat Ihr behandelnder Arzt, auch im Internet finden Sie diese Informationen.
- Sie können sich aber auch an jeden größeren Sportverein in Ihrer Stadt wenden oder die Krankenkasse befragen. Dort wird man ebenfalls Adressen und Ansprechpartner benennen können.
Welche Sportarten sind zur Stärkung des Herzens besonders geeignet?
- Gut geeignet sind, je nach körperlicher Verfassung, Ausdauersportarten wie Walking, leichtes Joggen, Skilanglauf, Schwimmen und Radfahren.
- Es sollte über einen längeren Zeitraum (optimal: 30 Minuten) mit niedriger bis mittlerer Anstrengung trainiert werden, wobei öfter besser ist als länger. Trainieren Sie also lieber dreimal pro Woche für eine halbe Stunde als einmal anderthalb Stunden.
- Wichtig ist, sich nicht zu viel vorzunehmen. Zu Angina pectoris-Beschwerden (Schmerzen im Brustkorb, Engegefühle) sollte es beim Sport auf keinen Fall kommen. Schon ausgedehnte Spaziergänge drei- bis viermal in der Woche reichen aus, um gesünder zu leben.
Bei Angina pectoris-Beschwerden oder nach einem Herzinfarkt sollte möglichst unter ärztlicher Überwachung Sport betrieben werden. Dazu gibt es in sehr vielen Städten besondere Herzsportgruppen. In der Regel ist der Besuch einer solchen Sportgruppe sehr empfehlenswert; ihr Arzt wird sie dazu gerne individuell beraten.
© Text: Docvadis / Univadis